Histaminintoleranz: Nahrungsmittelunverträglichkeit verstehen

6. Oktober 2023

Histaminintoleranz: Die Stoffwechselstörung

Eine Histaminintoleranz ist eine Stoffwechselstörung, die vor allem bei Frauen im Alter von 35 bis 40 Jahren zum ersten Mal auftritt. Das Gewebshormon Histamin kann nicht komplett verstoffwechselt werden.

Das Resultat sind diverse Symptome, die von Verdauungsstörungen bis hin zur Nesselsucht reichen können. Besonders histaminhaltige Lebensmittel sind unter anderem Käse, Wein und viele Fleischwaren.

Die Stoffwechselstörung Histaminintoleranz ist auch unter den Bezeichnungen Histaminose und Histaminunverträglichkeit bekannt. Es gibt keine Unterschiede zwischen den vielfältigen Bezeichnungen.

Das Hormon Histamin rasch erklärt

Das Histamin ist ein Gewebshormon. Es hat im Körper eine Vielzahl von Aufgaben. Es wird in natürlicher Form innerhalb des Körpers produziert. Unter anderem in der Magenschleimhaut. Es agiert als ein Neurotransmitter – also als ein Botenstoff. Histamin reguliert unter anderem den Schlafrhythmus und die Ausschüttung von Magensäure. Darüber hinaus ist Histamin für die Immunabwehr relevant.

Ausserhalb des menschlichen Körpers ist Histamin auch in Pflanzen und Tieren zu finden. Wir nehmen also über bestimmte Nahrungsmittel zusätzlich Histamin auf.

Symptome bei einer Histaminintoleranz: Umfangreiche Auswirkungen

Der Körper ist nicht in der Lage, den Wirkstoff Histamin in ausreichenden Mengen abzubauen. Dieser kommt in einer Vielzahl von Lebensmitteln vor. Der geringe Histaminabbau führt häufig zu Hautproblemen:

  • Nesselsucht
  • Rötungen
  • Juckreiz
  • Quaddeln

Eines der bekanntesten Symptome dieser Nahrungsmittelunverträglichkeit ist ohne Frage die Nesselsucht. Die Histamine sorgen dafür, dass Blutgefässe in der Haut durchlässiger für Flüssigkeiten werden. Dies führt zu Ansammlungen unter der Haut – diese Blasen verursachen Juckreiz und Rötungen. Darüber hinaus sind aber auch andere Symptome denkbar:

  • Kopfschmerzen / Migräne
  • Durchfall
  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • Blähungen
  • Atembeschwerden
  • Schwindelgefühl
  • Müdigkeit
  • Bluthochdruck

Viele dieser Symptome lassen sich auch auf andere Krankheiten zurückführen. Dies macht es schwer, eine Histaminintoleranz im Selbsttest zu ermitteln. Ein Histaminintoleranz-Test ist derzeit nicht möglich. Eine umfassende Untersuchung durch einen Arzt ist der einzige Weg zu einer sicheren Diagnose.

Die Ursachen der Histaminintoleranz

Bisher ist es der Medizin noch nicht gelungen, eine konkrete Ursache für die Histaminintoleranz zu finden. Es wird jedoch vermutet, dass es sich um einen Enzymmangel beziehungsweise um eine eingeschränkte Enzymaktivität handelt. Die Enzyme Diaminoxidase (DOA) und Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) sind in einem gesunden Organismus daran beteiligt, Histamine abzubauen.

Geschieht dies nicht, kommt es zu einer erhöhten Histaminkonzentration im Organismus. Diese verursacht die möglichen Symptome der Histaminintoleranz.

Betroffene sollten aber nicht nur Histamine meiden. Auch andere biogene Amine, so wie das Histamin selber, verstärken die unangenehmen Symptome. Denn diese biogenen Amine werden durch die gleichen Enzyme abgebaut wie das Histamin. Je mehr von diesen also im Organismus vorhanden sind, umso länger dauert es, dies abzubauen – die Histaminkonzentration wird länger angehoben.

Worauf gilt es bei der Ernährung zu achten?

Um die Symptome einer Histaminintoleranz so weit wie möglich einzudämmen, sollten Sie auf drei Nahrungsbereiche verzichten:

  • Histaminhaltige Lebensmittel
  • Lebensmittel mit biogenen Aminen
  • Histaminliberatoren

Unter Histaminliberatoren versteht man Lebensmittel, welche die natürliche Histaminausschüttung im Körper begünstigen. Sie führen also selber keine Histamine in das System, steigern dennoch den Histamingehalt im Organismus.

Die folgende Histaminintoleranz-Liste gibt Ihnen einen Überblick darüber, welche Lebensmittel in welcher Kategorie zu finden sind:

HistaminhaltigBiogene AmineHistaminliberatoren
Geräucherter FischAvocadoErdbeeren
SauerkrautRindfleischZitrusfrüchte
BergkäseButterkäseTomaten
GaudaApfelessigHülsenfrüchte
TafelessigWeißweinWalnüsse
WeizenbierAnanas
RotweinOrangen

Eine Vielzahl von Lebensmitteln baut erst nach einer Lagerung nennenswerte Histaminkonzentrationen auf. Frisch gefangener Fisch ist quasi frei von Histaminen. Das gleiche gilt für Fleisch und Käse. Während des Reifeprozesses werden die Histamine von Bakterien ausgebildet.

Wein trotz Histaminintoleranz trinken?

Wein enthält sowohl Histamine, als auch Alkohol. Der Alkohol wird von den gleichen Enzymen zersetzt wie das Histamin. Es kommt also erneut zum Problem, das auch die biogenen Amine verursachen. Daher ist es ratsam, mit einer Histaminintoleranz auf die Einnahme von Alkohol weitgehend zu verzichten.

Veganer mit Histaminintoleranz: Die richtige Ernährung?

Die richtige Histaminintoleranz-Ernährung verzichtet vor allem auf gelagerte Lebensmittel. Frisches Gemüse, Nüsse und Obst sind daher ein idealer Diätplan für Betroffene. Am besten Zitrusfrüchte vermeiden und auf fleischige, wasserhaltige Obstsorten setzen: Wassermelonen, Mango oder Weintrauben sind eine gute Option.

Nahrungsgruppen wie Weizenprodukte oder Tofu und Nüsse sind ebenfalls sehr sicher.

Kann eine Histaminintoleranz geheilt werden?

Ob sich die Histaminintoleranz heilen lässt, hängt von dem tatsächlichen Auslöser ab. Denn in vielen Fällen ist die Intoleranz selber ein Symptom einer anderen Krankheit. So können Leberschäden oder Herz-Kreislauf-Probleme der Auslöser sein.

In einem solchen Fall kann die Histaminintoleranz verschwinden, ist das Ausgangsproblem behoben. Es ist jedoch nicht immer möglich, einen solchen Urheber zu bestimmen. In diesem Fall ist eine Heilung nicht in Sicht.

Ist ein Arztbesuch bei Histaminintoleranz notwendig?

Es ist schier unmöglich, eine Histaminintoleranz in Eigendiagnose zu identifizieren. Denn die Symptome sind so komplex und weit gestreut, dass selbst erfahrene Diagnostiker vielfältige Tests durchführen müssen.

Wie bereits gesagt, ist es noch nicht möglich, einen eindeutigen Histaminintoleranz-Test durchzuführen. Daher muss der behandelnde Arzt alle relevanten Symptome in Betracht ziehen, um eine Diagnose stellen zu können.

Wir raten Ihnen dazu, ein Nahrungstagebuch zu führen. Listen Sie sowohl die verzehrten Nahrungsmittel, als auch Ihre Symptome auf. Unbedingt den Zeitpunkt der Nahrungsmittelaufnahme und den Zeitpunkt der Symptome festhalten. Diese Unterlagen sind für Ärzte eine echte Hilfe.

Der richtige Facharzt für die Behandlung von Histaminintoleranz

Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Internisten. Dieser sollte in der Lage sein, eine Diagnose zu treffen, sollte es sich in der Tat „nur“ um eine Nahrungsmittelintoleranz handeln. Sind andere Bereiche betroffen, kann es sein, dass Sie einen Kardiologen oder auch einen Hautarzt benötigen. Hier ist jeder Fall ganz individuell.

Nahrungsmittelumstellung mithilfe vom Spezialisten

Wenn Sie wissen, dass Sie unter einer Histaminunverträglichkeit leiden, dann sollten Sie darüber nachdenken, mit einem Ernährungsberater zu arbeiten. Vor allem, wenn Sie an schweren Symptomen leiden, können Sie hier erstklassige Tipps und Tricks erhalten. Von einfachen Rezepten für Histaminintoleranz bis hin zu ausführlichen Nahrungsmittellisten.

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