Fruktoseintoleranz: Ein immer häufiger auftretendes Problem

6. Oktober 2023

Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind keine Seltenheit. Zu einer der häufigsten Formen gehört die Fruktoseintoleranz. Betroffene haben Probleme bei der Einnahme von Fruktose – dem Fruchtzucker. Dies macht die Nahrungsaufnahme durchaus recht kompliziert, da eine ständige Diät einzuhalten ist. Aber was genau ist eine Fruktoseintoleranz, und kann ein veganer Lebensstil die Antwort sein?

Was ist Fruktoseintoleranz?

Betroffene leiden oft an Verdauungsproblemen

Die sogenannte intestinale Fruktoseintoleranz ist die häufigste Form dieser Lebensmittelunverträglichkeit. Es handelt sich um eine Störung im Verdauungssystem. Diese Störung führt dazu, dass die Fruktose nicht vollständig vom Körper aufgenommen wird. Derzeit gehen Mediziner davon aus, dass das Transportprotein GLUT-5 seine Tätigkeit nur teilweise oder gar nicht verrichtet.

Die fehlende Fruktoseabsorbtion erlaubte es dem Wirkstoff, in den Dickdarm zu gelangen. Dort wird die Fruktose verstoffwechselt. Dies führt zu einer Gasbildung im Darm. Mit dieser gehen eine Reihe von Symptomen einher:

  • Blähungen
  • Durchfall
  • Krämpfe
  • Verstopfung
  • Übelkeit

Beachte: Hinzu können andere Symptome wie Kopfschmerzen kommen. Sie sind bei jedem Patienten anders ausgeprägt und hängen von vielen verschiedenen Faktoren ab.

Kann eine Fruktoseintoleranz vererbt werden?

Handelt es sich bei der Intoleranz gegen Fruchtzucker um eine Erbkrankheit, wird von einer hereditären Fruktoseintoleranz gesprochen. Diese zeichnet sich durch einen Enzymmangel aus: Fruktose-1-Phosphat-Aldolase.

Die hereditäre Fruktoseintoleranz kommt extrem selten vor. Sie kann bereits in frühen Lebensjahren zu schwerwiegenden Organschäden führen. Sie ist also mit der allgemeinen Unverträglichkeit der Fruktose nicht gleichzusetzen.

Symptome und Diagnose einer Fruktoseintoleranz

Die klassischen Symptome von Fruktoseintoleranz sind ohne Frage Verdauungsprobleme. Aber auch Müdigkeit und Antriebslosigkeit können mit der Fehlfunktion in Zusammenhang stehen. In der Regel kommt es nicht unmittelbar nach der Einnahme von Fruchtzucker zu Problemen. Es kann bis zu zwei Stunden dauern, bevor Sie Symptome entwickeln. In extremen Fällen kann sogar bis zu 24 Stunden später noch eine Änderung eintreten. Dies ist ein Grund dafür, warum eine frühzeitige Diagnose oft recht schwer ist.

Nahrungsumstellung bei positiver Diagnose

Komplett auf Traubenzucker sollte nicht verzichtet werden

Ob Sie plötzlich eine Fruktoseintoleranz entwickelt haben oder sich bereits seit Längerem damit plagen – es ist möglich, die Symptome sehr gut unter Kontrolle zu bringen. Dem liegt nach einer korrekten Diagnose natürlich eine Nahrungsumstellung zugrunde.

Um herauszufinden, ob Sie in der Tat Fruktoseintoleranz Symptome erleiden, sollten Sie versuchen, Fruchtzucker für eine Zeit komplett aus Ihrer Nahrung zu streichen. Entfallen die Beschwerde komplett, ist der Fruchtzucker zumindest ein möglicher Auslöser.

Dies bedeutet aber nicht, dass Sie von nun an gänzlich auf Fruktose verzichten sollten. Ganz im Gegenteil, ein kompletter Verzicht kann weitere Probleme verursachen. Die Zugabe von der richtigen Fruktose sorgt ironischerweise dafür, dass der Körper in der Lage ist, Fruchtzucker allgemein besser aufzunehmen. Dies geschieht über die Stimulierung des GLUT-Systems im Darmtrakt. Um dies zu tun, eignet sich Traubenzucker bei Fruktoseintoleranz. Allerdings sollte dieser nicht regelmässig oder im Übermass eingenommen werden. Heute finden Sie auch Tabletten, die bei Fruchtzuckerintoleranz helfen können. Diese sind mit Enzymen versetzt, die die Verstoffwechselung der Fruktose vornehmen, bevor diese in den Dickdarm gelangt.

Am besten einen individuellen Fructoseintoleranz-Test durchführen und herausfinden, welche Lebensmittel was verursachen. Denn eine ausgewogene Ernährung ist weiterhin wichtig. Ein allgemeiner Verzicht auf Obst bei Fruchtzuckerintoleranz ist eher gefährlich. Denn dies führt zu einer Vielzahl von Mangelerscheinungen:

Was kann man bei Fructoseintoleranz essen?

Es gibt ganze Nahrungsmittelgruppen, die Sie ohne Probleme geniessen können:

  • Getreide
  • Fleisch und Fisch
  • Pflanzenöl
  • Milchprodukte ohne Zuckerzusatz
  • Eier
  • Kartoffeln
  • Reis

Die folgende Fruktoseintoleranz-Liste gibt Ihnen einen Überblick über Nahrungsmittel, die sie meiden sollten, gelegentlich geniessen können oder ohne Probleme einnehmen können:

MeidenGelegentlich einnehmenSicher geniessen
AhornsirupLactuloseDinkelsirup
AgavensirupKokosblütenzuckerGetreidezucker
HonigXylitol (E967, Xylit)Glucose (Traubenzucker)
MaissirupOligofruktoseLaktose
Sorbitol (Sorbit, E420)Lactitol (E966)Maltose
InvertzuckerReissirup
Mannito (E965, Maltit)Steviolglycoside (Stevia)

Ernährungstipps für Vegetarier oder Veganer mit Fruchtzuckerintoleranz

Wenn Sie sich vegetarisch oder vegan ernähren, steht frisches Obst ohne Frage ganz oben auf Ihrer Ernährungsliste. Mit einer Fructoseintoleranz ist dies jedoch nicht optimal. In welchem Grad Sie die Einnahme von Obst tatsächlich im Alltag vermeiden möchten, ist in erster Linie eine individuelle Entscheidung. Denn je nach Obst und natürlich nach Ihrer Ausprägung der Unverträglichkeit gehen einige Speisen besser und andere schlechter.

Wird komplett auf Obst verzichtet, sind Mangelerscheinungen für Vitamine kaum zu vermeiden. In einem solchen Fall ist es wichtig, auf alternative Vitalstoffquellen auszuweichen. Dinkelgras oder geschälte Hanfsamen sind vollgepackt mit Vitaminen und Mineralstoffen. Im Frühstücks-Smoothie oder in den Salat gemischt, sind sie sehr schmackhaft.

Tipp: Rezepte für Fruktoseintoleranz sollten darauf aufbauen, möglichst viele Vitalstoffe zuzuführen. Was sich nicht ausreichend über die Nahrung zuführen lässt, kann durchaus durch konzentrierte Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden.

Wann sollte ein Arzt konsultiert werden?

Wir raten generell davon ab, bei schweren Beschwerden eine Eigendiagnose vorzunehmen. Denn selbst, wenn die Reduzierung von Fruchtzucker eine Linderung der Beschwerden bringt, kann die eigentliche Ursache an anderer Stelle zu finden sein. In einem solchen Fall bleibt das tatsächliche Problem unentdeckt und somit unbehandelt.

Ein gelegentlicher Durchfall oder übermässige Blähungen können unangenehm sein, sind aber nicht automatisch ein Grund, den Weg zum Arzt zu suchen. Führt der Durchfall aber zu einem Gewichtsverlust und verursacht einen anhaltenden Flüssigkeitsmangel, sollten Sie nicht mit dem Besuch beim Arzt warten. Es ist nicht notwendig, einen Facharzt zu kontaktieren. Eine Fruktoseintoleranz lässt sich recht einfach über den sogenannten H2-Atemtest ermitteln. Das übernimmt der Internist. Um sicherzugehen, dass die benötigten Apparaturen in der Praxis vorhanden sind, gleich bei der Terminvereinbarung das Anliegen nennen. Der H2-Test misst den Wasserstoffgehalt im Atem vor und nach der Zunahme von Fruktose. Steigt dieser merklich an, kommt es zu einer verzögerten Verstoffwechselung im Dickdarm, die auf eine Fruktoseintoleranz hinweist.

Bei Bedarf einen Ernährungsspezialisten aufsuchen

Sind Sie nicht in der Lage, die Symptome im Alleingang zu lindern, dann raten wir Ihnen dazu, eine Ernährungsberatung aufzusuchen. In schweren Fällen wird dieser Besuch sogar von der Krankenkasse übernommen. Hier erhalten Sie alle wichtigen Informationen darüber, wie Sie Ihre individuellen Beschwerden am besten umgehen. Bei Fragen führen wir viele interessante Informationen zum Thema Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

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